Beim zweiten Versuch hat es nun endlich geklappt ein Video zum Ragöser Damm aufzunehmen und fertig zu stellen. Der erste Versuch, eine Woche vorher, war gescheitert weil es zum einen kein als zu schönes Wetter war, zum anderen hatte ich eine Erklärung zur Südseite des Damms vergessen und zum krönenden Abschluss, hatte die Speicherkarte oder der Speicherkartenleser einen Fehler und mir blieb nur noch die Formatierung der Karte übrig, was die Vernichtung der Videodateien mit sich brachte.
Der Ragöser Damm überzieht das Flüsschen Ragöse, welche die Feuchtgebiete um Chorin entwässert, sich durch Wälder zieht und später im Finowkanal endet.
Kaiser Wilhelm wollte, nachdem der Finowkanal aus dem Jahr 1605 und der zweite Finowkanal aus den Jahren ab 1743 in die Jahre gekommen war und die Transportmengen nicht mehr aufnehmen konnte, dass es eine neue, größere und bessere Verbindung zwischen Havel und Oder gab. So wurde 1914 die Havel-Oder-Wasserstraße in Betrieb genommen. Dieser Kanal sollte so wenig Auf- und Abstiege haben wie nur möglich. So entschied man sich dazu, zwischen Lehnitz und Niederfinow eine durchgehende Scheitelhaltung zu errichten. Das führte dazu, dass an einigen Orten die umliegende Landschaft tiefer lag als der spätere Kanal selbst.
Um das Flüsschen Ragöse zu überspannen, entschied man sich dafür, dass Flüsschen durch einen Tunnel, unterhalb des späteren Kanals zu führen. So wurde das Flüsschen durch 38 Betonringe auf einer Länge von 156 Meter durchgeleitet. Die Bauarbeiten für den Ragöser Damm begannen 1907, der Durchlass für die Ragöse war 1908 fertiggestellt und damit hatte man den Weg frei den Damm zu errichten. Um den Damm errichten zu können, welcher sich über etwa 800 Meter erstreckt, wurden eine Million Kubikmeter Erde aufgeschüttet. Die Fahrrinne des Kanals wurde mit einer Tonschicht abgedichtet und mit großen Steinen an den Uferkanten gesichert.
Durch den Ragöser Damm konnte man in früheren Jahren auch mit einem Kanu durchfahren. So erzählte meine Oma mir einst, dass ihr Vater, also mein Uropa, dort auch mal mit dem Kanu durchgefahren sei.
In den Jahren 1997 und 1998 wurde der Kanaldamm überarbeitet und weiter gesichert. So wurde, gerade auf der südlichen Dammseite, neue Erde aufgeschüttet und auf beiden Seiten wurden Spundwände mit unterschiedlichen Längen in den Damm gerammt, um ihn weiter sichern zu können.
Im weiteren wurden Brunnen errichtet, die dass Sickerwasser des Kanals aufnehmen und in die Ragöse ableiten. So hat man das Sickerwasser unter Kontrolle.
Nach dem die Sicherheitsmaßnahmen fertig gestellt wurden, wurde etwas über 20 Jahre später ein ehemaliges Sicherheitstor, welches nur wenige hundert Meter in Richtung Berlin stand, zurückgebaut. Das Tor diente zur Sicherung der umliegenden, tiefergelegenen Fläche. Wäre es an dem Damm zu einem Schadereignis gekommen, hätte man das Tor schließen und die auslaufenden Wassermassen kontrollieren können. Damit wäre „nur“ der Abschnitt vom Schiffhebewerk Niederfinow bis zu diesem Sicherheitstor ausgelaufen und nicht der gesamte Kanal. Das jedoch sind trotz allem gut sechs Kilometer.
Der Oder-Havel-Kanal gehört zu meiner Kindheit. Im Kanal, nahe des ehemaligen Sicherheitstors ging ich früher oft baden und weiter in Richtung Berlin, hatte meine Omas Betrieb zu DDR-Zeiten Bungalows, in denen wir hin und wieder in den Ferien Urlaub gemacht hatten.
Sowohl der Oder-Havel-Kanal, die Schiffshebewerke Niederfinow als auch der Finowkanal ziehen mich immer wieder an. Die Strecke von Schwedt nach Hohensaaten entlang an der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße und nachfolgend an der Verbindung zu den Schiffshebewerken und dann am Finowkanal bis Eberswalde zählt zu meiner Lieblingsradstrecke, die ich mindestens einmal im Jahr fahre. Das wird auch in diesem Jahr so sein.
Das Video zum Ragöser Damm gibt es auf meinem YouTube-Kanal.
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